„Eins kann uns keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben“ – Getreu diesem Lied trotzen die Ruster Narren gestern den Windböen, drohende Regenwolken spornten die „Hanfrözi“ noch zu größeren Leistungen an. Gestern erlebte das närrische Auditorium einen farbenfrohen Umzug mit einer Beteiligung von knapp 80 Zünften, Kapellen, Fanfrenzügen und Gruppen. Der gigantische Lindwurm beschloss zugleich die diesjährige „Umzugskampagne“ im Südbezirk.
Klar, die Publikumsschar war in diesem Jahr ein bisschen kleiner ausgefallen, nicht jeder vertraute dem Ruster Lied, das in einer Strophe verheißt: „Und wenn die Ruster Feste feiern, ist´s Wetter immer gut“. Die Verantwortlichen um Hanfrözi-Oberzunftmeister Daniel Punkt setzten voll auf diese musikalische Verheißung und eine Absage wegen Schlechtwetter kam nie in Frage. Die Hanfrözi konnten sich voll auf Petrus verlassen: Während des Umzugs fiel kein Tropfen und als sich alle zum Ausklang in der Rheingießenhalle trafen, da spielte das Wetter keine Rolle mehr. Bürgermeister Kai-Achim Klare konnte das Spektakel nicht erleben, er hütete krank das Bett. Da opferte sich schnell „Klare-Darstellerin“ Sabine Ohnemus von der Frauengemeinschaft und grüßte vom Ehrenwagen am Alten Rathaus.
Der Umzug, der in diesem Jahr durch die Baustelle an der Elzbrücke einen neuen Aufstellungskorridor brauchte, wurde an zwei Stellen von den Narrenratsmitgliedern Peter Schmieder, Gerhard Bellert und Markus Schoch kommentiert.
Angeführt wurde der Zug von der Ruster Musikkapelle, den Rözihansele und natürlich vom Narrenvogt Armin II., der seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte und noch einmal die Huldigungen seiner närrischen Untertanen entgegen nehmen durfte. Groß war auch in diesem Jahr die Teilnehmerschar aus Altdorf: Sendewelle, Musikkapelle, Narrenrat, Sportverein und auch Rossbach-Hexen waren dabei.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Ruster Eisprinzessinnen wechselten mit Bürgerwehrsoldaten aus Ringsheim, Ruster Balthasar-Hexen trafen auf Hexenjäger aus dem Kinzigtal. „Schdaffelschnatzer“ aus Rastatt und Beelze-Bube aus Freiburg trieben Schabernack mit den Zuschauern. Und aus dem fernen Schwaben waren sogar die „Kiiholzbuuwe“ aus Bietigheim angereist. Und zwischen den Schlechtwetterwolken blinzelte manchmal sogar die Sonne durch und machte die fantasiereichen Kostüme noch farbiger. Lokalkolorit nahmen in diesem Jahr wieder die Sportplatzkannibalen aufs Korn: Sie wählten die Ruster Weinkönigin und wunderten sich über Ruster Wein, der aus Ringsheim kommt. Nicht fehlen durfte der Ruster Fanfarenzug mit den Burgfräuleins.
Imposant und eine wahre Augenweide waren die unterschiedlichsten großen Motivwagen, die aus dem Raum Freiburg und dem Markgräfler Land nach Rust gekommen war. Ob als Schiff oder Burg, diese Darstellungen sind wahre Meisterwerke und die Baugruppen sind gern gesehene Gäste in Rust.