Es gibt eigentlich nur zwei Anlässe, bei denen die Ruster Rheingießenhalle proppenvoll ist: Entweder wählt Rust einen neuen Bürgermeister oder der Zirkus Rustelli gastiert in der Halle. Am Freitagabend war es wieder soweit. Nach der erfolgreichen Premiere vor zwei Jahren boten 300 Artisten der Gemeinschaftsschule Rust ein über zweistündiges Programm mit Akrobatik, Clownerei, Tanz, Zauberei und Musik.
Der Erfolg der Veranstaltung zeigte sich schon eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Programmstart: Parkausnahmezustand rund um die Schule und Halle. Die Eltern parkten teilweise so verwirrt die Kirchstraße zu, dass der Linienbus 113 gar nicht mehr durchkam und auf der Haltestelle stehen bleiben musste. Mittels Lautsprecherdurchsagen mussten die Fahrzeuglenker zu ihren Fahrzeugen gerufen werden, damit der Bus wieder fahrplanmäßig touren konnte.
Das Zirkusprogramm, das von erfahrenen Zirkuspädagogen des Artistiktheaters „Mixtura Unica“ in der Projektwoche mit den Schülerinnen und den Schülern, den Lehrkräften und dem Elternbeirat auf die Beine gestellt wurde, war gigantisch und teilweise auch verblüffend. Die über zweistündige Dauer war dann zu lediglich zu viel für die Kinder im Publikum, die sich trotz vieler Bitten am Ende des Programms lieber auf den Matten vor der Bühne vergnügten, als den Darbietungen zu folgen.
Das erwachsenere Publikum zeigte sich aber durchweg begeistert und spendete frenetischen Beifall, als sich alle Akteure noch einmal auf der Bühne versammelten und sich mit dem Zirkuslied von ihren Fans verabschiedeten.
Mit dem gleichen Lied hatten die Zirkusmacher ihr Publikum schon begrüßt und dann ging es Schlag auf Schlag. Von der Tuchakrobatik über kleine Kunststücke am Ring bis hin zu Piraten am Trapez, manchmal musste man sich verwundert die Augen reiben über die Leistungen. Die Clowns hatten nicht nur ihre eigene Nummer, sondern verkürzten immer geschickt die Umbaupausen – eben wie im richtigen Zirkus. Beim Programmpunkt „Rollers“ flitzte man mit ein-, zwei- und vierrädrigen Gefährten über die Bühne und orientalische Tänzerinnen führten beim Bauchtanz einen gekonnten Hüftkipp-Shimmy aus. Was wäre ein Zirkus ohne die exotischen Tiere? Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in die unterschiedlichsten Verkleidungen und führten brav und dressiert ihre Kunststückchen aus, die Löwen gingen sogar brav und artig durch einen Feuerring – ob sich das mancher Lehrer auch für den Unterricht wünscht?
Jonglage, Zaubern mit der Schwertkiste, Zumba, Schwarzlichtdance zu Michael-Jackson-Musik oder Balancevorführungen, die ganze Bandbreite des zirzensischen Lebens war auf der Bühne der Rheingießenhalle zu sehen. Fakire zeigten ihre Schmerzunempfindlichkeit, das Trampolin ermöglichte Sprünge über die Feuerstange und bei der Seifenblasenshow wurden sogar Mitschüler in Seifenblasen verpackt.
Aber auch das Drumherum, das Marketing, die Organisation und die Verpflegung der Akteure und der Gäste musste von zwei Gruppen bewerkstelligt werden. Das 36-seitige Programmheft zeigte auch die große Aufgabe des Elternbeirats, der hatte für Sponsoren für die Veranstaltung gesorgt.